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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 17

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 17 - lagen Bruchstcke von Waffen und Gliedmaen von Pferden; zugleich hingen an Baum-stammen angeheftet die Kpfe. In den nahen Hainen fand man die barbarischen Mre, an denen sie die Tribunen und Centurionen erster Ordnung ^) hingeschlachtet hatten. Und die, welche briggeblieben waren von jener Niederlage, aus der Schlacht oder den Fesseln entkommen, berichteten: hier seien die Legaten ^) gefallen, dort die Adler ihnen entrissen; wo Varus die erste Wunde beigebracht ward, wo er durch seine unselige Rechte und eigenen Sto den Tod fand, von welcher Erhhung herab Arminius redete, wie viele Galgen fr die Gefangenen angelegt wurden, wie viele Gruben^), und wie er die Feldzeichen und Adler frech verspottete. 62. So brachte denn das anwesende rmische Heer sechs Jahre nach der Niederlage der drei Legionen Gebeine, und da keiner unterscheiden konnte, ob er fremde oder der Seinen Reste mit Erde bedeckte, allesamt wie Verbndete, wie Verwandte zur Ruhe, mit gesteigertem Zorn gegen die Feinde, tief betrbt zugleich und tief erbittert. Die erste Rasensode bei Errichtung des Grabhgels legte der Csar: den Toten ein willkommener Dienst, den Anwesenden ein Zeichen, wie sehr er ihren Schmerz teilte. Tiberius billigte dies nicht: sei es, weil er bei Germanikus alles mignstig auslegte, sei es, weil er glaubte, das Heer wre durch das Bild der Erschlagenen und Unbestatteten trger gemacht zur Schlacht und zaghafter gegen die Feinde...... 6. Der Rckzug Ccinas. 15 nach Christo. Quelle: P. Cornelius Tacitus, Jahrbcher (Lateinisch). I, 6368. bersetzung: I. Horkel und W. Wattenbach a. a. O. 2. Abt. S. 2529. 63......Bald danach 2) fhrte Germanikus das Heer wieder an die Ems und brachte die Legionen auf Schiffen, wie er sie hingeschafft hatte, zurck... Ccina, der sein eigenes Heer fhrte, ward bedeutet, er sollte, wiewohl er auf bekannten Wegen zurckmarschierte, die langen Brcken*) so zeitig als mglich berschreiten. x) Der Legat befehligte eine Legion. Die Mlitrtribunen und Centurionen erster Ordnung waren hhere Offiziere. Ihre Bedeutung ist nicht ganz klar. Die Mlitrtribunen standen zur Zeit der Republik an der Spitze der Legion; jetzt waren sie dem Legaten unterstellt. Die Centurionen erster Ordnung fhrten vielleicht die Kohorten (1 Legion = 10 Kohorten = 60 Centimen = etwa 6000 Mann); vielleicht waren es auch die sechs Cen-turionen der ersten Kohorte. *) Wahrscheinlich wurden viele Gefangene lebendig begraben. ) Unmittelbar nach dem Besuch des Schauplatzes der Varusschlacht lie sich Ger manikus von Arminius in einen Hinterhalt locken; er kam zwar noch einigermaen glimpflich davon; aber er hielt es doch fr vorteilhaft, an die Ems zurckzukehren, von wo aus er diesen zweiten Vorsto des Jahres 15 angetreten hatte. Sein Unterfhrer Cacma erhielt dabei die entsagungsreiche Aufgabe, den Abmarsch der Hanptmacht zu decken. Die Kmpfe, die Ccina nach Lsung seiner Aufgabe auf seinem Rckzge zu bestehen hatte, hat Tacitus beraus anschaulich und dramatisch geschildert; die Erzhlung gewhrt wie kanm eine andere einen Einblick in die ganze grausenvolle Wildheit der Kriegfhrung; sie zeigt zugleich, wie es den Rmern so ganz unmglich war, in den Wldern und Morsten Germaniens trotz mancher Siege festen Fu zu fassen; sie deckt aber auch mancherlei Schwchen der germanischen Kriegfhrung auf. *) Vielleicht die sogenannten Bohlwege im Diepholzer Moor (zwischen Brgel und Paradiek, nrdlich von Diepholz im Hannoverschen). W. u. O. Heinze.kinghorst, Quellenlesebuch. I. 2

2. Das Altertum - S. 189

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
189 in der Verderbnis der Rmer dnrch all die Laster, die namentlich der Auswnrf Griechenlands und der stlichen Lnder, Sklaven wie Freie gleicherweise, in Rom und Italien einschleppte; unter ihrem Einflsse be-gannen sich alle sittlichen Bande, die Sucht der Ehe und des Hauses, der alte Glaube und die alte Sitte zu lockern und zu lsen. Die Einfachheit der Sitten schwand dahin, und Luxus, ppigkeit, Schwelgerei und Laster aller Art nahmen ihre Stelle ein. Der Wert der hellenischen Bildung und Litteratur kam nur wenig edleren Geistern zugute, wie den Scipionen, Flamininus, milius Paullus; fr die meisten blieb das hellenische Wesen uerliche Modesache. Der Censor Porcius Cato. Der namhafteste Gegner des neuen Geistes in Rom und der Vorkmpfer fr das alte nationale, kernige Rmertum war der Censor Cato (gest. 149), das Musterbild eines altrmischen Brgers, der mit herber Strenge und treffendem Witz alles geielte, wodurch altrmische Sittenstrenge, unbeugsame Rechtlichkeit, gengsame Einfachheit des Lebens und gehorsamer Brgersinn geschdigt wurden. Als Besitzer eines Grund-stcks in den Sabiner Bergen, dessen steinichten Boden er mit eigenen Hnden baute, war er ein mig bemittelter rmischer Landmann, der mit haushlterischer Tchtigkeit klug und sparsam wirtschaftete, den Knechten ein strenger Gebieter war, aber in rauher Strenge gegen sich selbst ihre Mhen teilte, dieselbe Kost geno und aus demselben Becher trank. Als Heerfhrer teilte er alle Mhseligkeiten anstrengender Fumrsche mit seinen Untergebenen und zeigte wohl dem schanzenden Soldaten mit eigener Hand, wie dieser Schaufel und Spaten zu führen habe. Sein ganzes Leben hin-durch war er bemht, die Tugenden der Ahnen, die er selbst bte und bewunderte, seinem Vaterlande zu bewahren. Als es ihm, dem Manne plebejischer Herkunft, gelungen war, durch seine eigene Tchtigkeit im Kriege das Konsulat und endlich trotz aller Jntriguen das Amt der Censur zu bekleiden, wurde er durch seine unerbittliche Strenge vielen ein Schrecken; er ruhte nimmer, bis den Frevler, und gehrte er den regierenden Familien an, die Strafe des Gesetzes traf. Bei aller Sehnsucht nach Wiederher-stellung der alten Zeit und ihrer Einfachheit war er doch fern von burischer Beschrnktheit. Er widmete seine Muestunden der eigenen und der Be-lehrung anderer, er schrieb der Landbau, Arzneimittel fr den Hans-gebrauch, eine Anweisung zur Redekunst und lernte noch im reiferen Alter die Sprache des ihm verhaten Griechenvolkes, um an den griechischen Klassikern sich zu bilden. Im Kampf gegen das Griechentum hat er sich verzehrt; er, der einzelne, konnte den Zeitgeist nicht bannen. Er konnte den Gebildeten und Vornehmen nicht wehren, da sie den griechischen

3. Das Altertum - S. 192

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
192 Geistes seinem Bruder weit berlegen, mit feuriger Beredsamkeit aus-gerstet, benutzte er wie dieser das Volkstribunat, seine Plne zu der-wirklichen. Mit groer Stimmenmehrheit fr das Jahr 123 zum Volkstribunen gewhlt, wiederholte er als solcher zunchst das Ackergesetz seines Bruders und betrieb mit groem Eifer die Vermessungen und die brigen Vorarbeiten zur Verteilung des Gemeindelandes. Es folgte eine Reihe von Gesetzen, die auf Befreiung der Brgerschaft von dem Einflsse der Nobi-litt gerichtet waren, das Gesetz der den Kriegsdienst, das die Lieferung von Sold und Bekleidung durch den Staat anordnete, das Getreide-gesetz, nach welchem den Brgern ihr Getreidebedars zu einem ermigten Preise auf Kosten des Staates verkauft werden sollte. Um die Zahl der unabhngigen Bauern zu erhhen, lie er durch das Gesetz der die Kolonieen beschlieen, da auch in den Provinzen Kolonieen zur Ansetzung armer Brger gegrndet und sogleich in dem Gebiet von Karthago eine Brgerkolonie angelegt werden sollte. Er beschftigte das Volk durch Wegebau und andere ffentliche Arbeiten und lie sich die Leitung und Aufsicht bei diesen Arbeiten selbst bertragen. Dadurch gewann er die Gunst des Volkes in so hohem Grade, da ihm ohne Bewerbung das Tribunat auch fr das nchste Jahr anvertraut wurde. Jetzt erfolgten schrfere Angriffe gegen die Nobilitt. Den empfindlichsten Schlag versetzte Cajus dem Senate durch das Gesetz, nach dem die Geschworenengerichte nicht mehr wie bisher blo mit Senatoren besetzt, sondern zu 300 Senatoren 600 Ritter gewhlt und diesen gemeinsam die Gerichte bergeben werden sollten. Mit einem Schlage," rief Cajus, als dieses Gesetz angenommen war, habe ich den Senat zu Boden gestreckt." Nun trat er mit seinem Hauptantrag aus, wonach den italischen Bundesgenossen das rmische Brgerrecht eingerumt werden sollte, um dem rmischen Gemeinwesen neue und gesunde Krfte zuzufhren. Aber mit diesem Beginnen untergrub er die Wurzeln seiner Macht. Seine Sttze, das Volk von Rom, wollte nichts von einer Teilung seiner Rechte mit den Bundesgenossen wissen. Der Senat be-nutzte die umsichgreisende Mistimmung und lie ihm durch einen im Dienst der Nobilitt arbeitenden Volkstribun, Livius Drusus, den Boden unter den Fen wegnehmen, indem dieser in volkssreundlichen, aber nicht ernst-gemeinten Antrgen ihn noch berbot. So beantragte er, während Cajus auf der Sttte des alten Karthago an der Einrichtung einer Brgerkolonie arbeitete, den neuen Landbesitzern den Bodenzins zu erlassen und statt der berseeischen Kolonieen zwlf neue Brgerkolonieen in Italien selbst zu grnden. Dadurch sand Gracchus bei seiner Rckkehr seine Stellung unter-graben und wurde im Jahre 121 von dem gedankenlosen und undankbaren

4. Das Altertum - S. 195

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
195 durch Erhebung seiner eigenen Thaten, vor allem durch prahlerische Ver-sprechungen wute er in Rom die Volkspartei fr sich zu gewinnen. Er er-hielt das Konsulat, und es wurde ihm der Krieg in Afrika bertragen. In zwei Jahren hatte er diesen glcklich beendigt. Einen Teil seines Ruhmes ent-ri ihm aber sein schlauer Qustor, der Optimat Lucius Cornelius Sulla, der den König Bocchns von Mauretanien, den Schwiegersohn des Jugurtha, dahin zu bringen gewut hatte, da er den zu ihm geflchteten Jugurtha gefesselt ins rmische Lager lieferte. Sulla wurde deshalb von den Optimaten als der eigentliche Beendiger des langen und schimpflichen Krieges gepriesen. Nachdem Jugurtha in Rom im Triumphe des Marius mit aufgefhrt war, wurde er im Staatsgefngnis erdroffelt. Numidien erhielt fein Halbbruder. Durch die Wahl des Marius und die glckliche Beendigung des jugurthinifchen Krieges hatte die demokratische Partei der Nobilitt einen harten Schlag versetzt und war entschlossen, mit ihrem militrischen Fhrer den alten Kamps wieder auszunehmen. Da zog aber zunchst ein neuer furchtbarer Krieg gegen germanische Völker aller Aufmerksamkeit auf sich. d) Der Krieg mit den Kimbern und Teutonen. 113101* Die Niederlagen der Rmer. Im Jahre 113 erschienen in Norikum, dem heutigen Krnten, die Kimbern, ein Volk germanischer Abkunft, die von der kimbrifchen Halbinsel (Jtland und Schleswig-Holstein) wegen berschwemmungen und Hungersnot aufgebrochen waren, um sich eine neue Heimat zu suchen. Sie erregten durch ihre riesenhafte Krpergre, fremd-artige Wildheit und ihr kriegerisches Ungestm das Staunen der Rmer und begehrten von dem rmischen Konsul, der ihnen hier entgegentrat, Wohnsitze innerhalb der rmischen Grenzen. Da er ihnen nicht willfahren konnte, suchte er sie durch treulosen berfall zu vernichten, wurde aber vollstndig besiegt. Die Kimbern gingen nun nicht der die Alpen, son-dern zogen nrdlich von diesen durch die bayrische und schweizerische Hoch-ebene nach Gallien hinein, das sie bis zu den Pyrenen berschwemmten. Hier schlugen sie nacheinander noch vier Heere der Rmer unter ihren Konsuln. Als im Jahre 105 bei Arausio an der unteren Rhone 80000 Rmer gefallen waren, bewirkte der kimbrische Schrecken" in Rom, da von 104 ab Marius gegen das Gesetz von der Volkspartei Jahr fr Jahr zum Konsul gewhlt und mit der Fhrung des Krieges beauftragt wurde. Zum Glck fr die Rmer hatten sich die Kimbern nach ihrem Siege bei Arausio nach Spanien gewendet, so da Marius Zeit gewann, sein Heer, in das er viele Proletarier eingereiht hatte, zum Kampfe gegen 13*

5. Das Altertum - S. 197

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
197 er die Reformen der Gracchen wieder aufnehmen werde. Aber er verstand es nicht, der Fhrer der Volkspartei zu sein, dazu fehlte ihm die staats-mnnische Einsicht und Migung, Er erlebte nur Mierfolge und Dem-tigungen und verdarb es sowohl mit seinen alten Freunden von der Volks-Partei wie mit den Optimalen, Als sein Amtsjahr abgelaufen war, zog er sich in ein ruhmloses Privatleben zurck, und die Optimalen bekamen Nun wieder die Oberhand. Aber aus ihrer eigenen Mitte trat nun ein Mann auf, der entschlossen war im Sinne der Gracchen dem gedrckten Volke beizustehen. Das war Livius Drusus, der Sohn jenes Volkstribunen, der zum Sturze des jngeren Gracchen so wesentlich mitgewirkt hatte. Er lie stch zum Volks-tribunen whlen und forderte zunchst erweiterte Getreideverwlungen und sodann, da die Geschworenengerichte an die Senatoren zurckgegeben werden sollten. Die dem Wucher frnenden Ritter hatten mit dem Gericht den grten Unfug getrieben. Sie bildeten groe Kapitalgesellschaften, die einzig darauf ausgingen, die Provinzen auszusaugen. Wehe aber dem Statt-Halter, der ihrem schamlosen Treiben Einhalt thun und die gennhandelten Unterthanen gegen sie in Schutz nehmen wollte. Er wurde unerbittlich vor Gericht gezogen und zu schwerer Bue oder Verbannung verurteilt. Nach-dem die Antrge des Livius Drusus angenommen worden waren, forderte er, den italischen Bundesgenossen das volle rmische Brger-recht zu verleihen, damit sie den Rmern gleichgestellt wrden. Seit dem Untergange der Gracchen war dies billige Verlangen der Jtaliker, die wohl an allen Lasten, namentlich den Kriegslasten, nicht aber an den Vor-teilen der rmischen Brgerschaft (Stimm- und Wahlrecht, Gleichheit im Recht, Anerkennung von Wechselheiraten, Handelsfreiheit, voller Deuteanteil im Kriege) teil hatten, immer lauter geworden. Sie wollten den unnatr-lichen und verderblichen Zustand beseitigen, da einige Hunderttausend zum teil sittlich verderbte rmische Brger, geleitet von einigen Hundert Ein-flureicher, der Wohl und Wehe von Millionen geboten. Ganz Italien wurde durch die Forderung des Livius Drusus aufgeregt, und in Rom herrschte groe Bestrzung und Erbitterung gegen Drusus, als verlautete, die Jtaliker wollten L. Drusus ntigenfalls mit Waffengewalt untersttzen. Da wurde eines Abends Drusus, wahrscheinlich auf Veranstaltung des Senats, ermordet, wenigstens untersagte dieser jede Untersuchung der den Mord. Die Gesetze des Drusus wurden wieder aufgehoben und alle in Anklagestand versetzt, die sich der Sache der Bundesgenossen angenommen hatten. Die Jtaliker erkmpfen sich das Vollbrgerrecht. Jetzt brach der

6. Das Altertum - S. 198

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
198 Unwille der Jtaliker in offener Emprung aus, bald stand ganz Italien, mit Ausnahme der Latiner, Etrnsker und Umbrer, die den Rmern treu blieben, in den Waffen. Der Plan der Bundesgenossen ging dahin, aus ganz Italien eine Bundesrepublik Jtalia und die Stadt Corfinium unter dem Namen Jtalica zur Bundesstadt zu machen; ein Senat von 500 Mitgliedern, zwei Konsuln und zwei Prtoren sollten an der Spitze des italischen Bundesstaates stehen. So entstand ein mit vieler Erbitterung und wech-selndem Glck gefhrter Brgerkrieg, in welchem Italien furchtbar der-wstet wurde. Trotzdem Marius und Sulla die rmischen Heere gegen die Bundesgenossen fhrten, waren diese zuletzt sast berall siegreich. Da errang Rom noch durch kluge Nachgiebigkeit des Senats den Sieg. Man erteilte nmlich zuerst den treugebliebenen Bundesgenossen, dann allen ^talikern, die die Waffen innerhalb sechzig Tagen niederlegen wrden, das rmische Brgerrecht. Mit dieser Bewilligung war dem Aufstande der 88 Boden entzogen, und der Krieg war bald beendigt. Alle Jtaliker von der Meerenge von Stellten bis an den Po bildeten fortan eine herrschend? Gemeinde. Rom hrte auf, das herrschende Haupt Italiens zu sein, und war fortan; nur Mittelpunkt des Landes, wo die Regierung ihren Sitz hatte und die Volksversammlungen, an denen jetzt bic Jtaliker als rmische Brger teilzunehmen berechtigt waren, gehalten wurden. Leider konnten aber die meisten Auenbrger wegen der Unbequemlichkeit, die es fr sie hatte, nur wenig Gebrauch von ihrem Stimm-recht machen, und die Volksversammlungen wurden immer mehr ein Sammel-platz von verkuflichem Gesindel. f) Der erste Brgerkrieg zwischen Marius und Sulla. 88-82. Des Marius Sturz und Ende. In dem Bundesgenossenkriege hatte sich L. Cornelius Sulla durch seine Verdienste und sein leutseliges Be-nehmen so sehr die Gunst des Volkes und die Zuneigung der Soldaten erworben, da er fr das Jahr 88 zum Konsul gewhlt und ihm der Oberbefehl in dem Kriege gegen Mithridtes bertragen wurde. Darber grollte ihm der alte ehrgeizige Marius und suchte seinem gehaten Neben-buhler den Oberbefehl zu entreien. Er verband sich zu diesem Zwecke mit dem Volkstribunen P. Sulpieius Rusus. Dieser, frher ein Ehren-mann und beliebt bei den Optimaten und dem Volke, wurde durch seine Schuldenlast und die Hoffnung, sich ihrer zu entlebigen, ein Helfershelfer des Marius und ein furchtbarer Volksfhrer. An der Spitze einer Leib-wache von Fechtern, Sklaven und Proletariern, die er seinen Gegensenat nannte, setzte er es durch, da Marius an Sullas Stelle zum Feldherrn

7. Das Altertum - S. 199

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
199 gegen Mithridates gewhlt wurde. Sulla hatte sich bereits zu seinem Heere begeben, das bei Nola stand. Als hier einige Kriegstribunen mit dem Auftrage des Marius erschienen, das Heer fr ihn zu bernehmen, wurden sie von den Soldaten gesteinigt. Sulla aber rief nun seine sechs Legionen zum Kampfe auf, und zum ersten Mal sah Rom das Schauspiel, da seine eigenen Soldaten, unter denen nicht mehr wie sonst der Kern der Brgerschaft sondern schon seit den Zeiten des jugurthiuischen Krieges meist geringes, beutelustiges und zgelloses Volk diente, gegen die Haupt-stadt zogen. Sulla erstrmte Rom und zwang Marius und Sulpicius mit ihren Genossen zur Flucht. Schon jetzt trat Sulla aus eigener Machtvollkommenheit als Diktator auf. Er stellte die Herrschaft der Opti-maten wieder her und hielt noch die Volksversammlung zur Wahl neuer Konsuln ab. Er lie es zu, da neben einem unbedeutenden Optimaten ein Anhnger der Volkspartei L. Cinna gewhlt wurde, dann eilte er zum Kampfe gegen Mithridates. Whrend Sulpicius auf der Flucht ergriffen und enthauptet wurde, entkam Marius nach der Hafenstadt Ostia, immer verfolgt von Sullas Reitern. In Ostia hatte er Aufnahme auf einem Schiffe gefunden, hatte aber nach einer strmischen Fahrt wieder an der Kste Kampaniens landen mssen und irrte nun in den Smpsen an der Mndung des Liris umher. Hier hatte er sich einst, bis an die Schultern in einem Sumpfe steckend, verborgen gehalten, während die ihn verfolgenden Reiter rings im Rohr streiften. Dann war er doch ergriffen worden, und schon war in dem Gefngnis der kleinen italischen Stadt Mintnrn ein Sklave, ein ge-sangener Kimber, zu ihm gesandt, der ihn tten sollte, als der gewaltige Greis ihn anherrschte: Sklave, du willst den Marius tten?" und dieser voll Entsetzen entfloh. So war er weiter gekommen und hatte zu-letzt, selbst von dem Trmmerfeld von Karthago vertrieben, auf einer kleinen Insel an der Kste von Afrika sich verborgen gehalten. Hier trafen ihn die Boten seiner Freunde, die in Italien wieder die Oberhand bekommen hatten. Cinna, der von der Senatspartei in Rom vertrieben war, hatte in Nola ein Heer um sich geschart und rckte mit Marius, der in Ostia gelandet war, vor Rom. Die ausgehungerte Stadt kapitulierte, und nun lie Marius im Rachedurst seine politischen Gegner, die Optimaten, er-barmuugslos ermorden; wer nicht rechtzeitig entfliehen konnte, war des Todes. Aber nur wenige Wochen konnte sich Marius seines Sieges freuen. Mit Schaudern sah er, da alle Besserdenkenden, auch seine nchsten Freunde, wie Cinna, ihn verabscheuten; der Schlaf floh sein Lager, furchtbare Ge-sichte und schreckliche Trume qulten seine Seele, um sich zu betuben,

8. Das Altertum - S. 201

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
201 vollen Umfange wieder aufrichteten. Der Senat wurde durch 300 seiner Anhnger verstrkt und die Geschwornengerichte den Rittern genommen und dem Senate zurckgegeben. Um die ausgeartete Macht der Tribunen zu beschrnken, erneuerte Sulla das frhere Gesetz, da kein Gesetzesvorschlag der Tribunen ohne vorherige Genehmigung des Senates an die Volksver-sammlung gebracht werden drfe. Er selber lie sich vom Senat unter dem Namen Diktator unumschrnkte Gewalt auf unbestimmte Zeit ber-tragen und umgab sich zu seiner persnlichen Sicherheit mit einer Leibwache von 10000 Freigelassenen, den sogenannten Corneliern. Aber der Herrschaft mde, legte er fchon nach zwei Jahren (79) die Diktatur nieder und starb bereits im folgenden Jahre als Privatmann auf seinem Landgute bei Puteoli, wo er sich der griechischen Litteratur und den Sinnengenssen hingegeben hatte. Er, der erste Monarch Roms, war ein Mann von groartiger Begabung, biegsam wie Stahl und allen Lagen gewachsen gewesen, aber ohne jedes Gewissen, eigentlich auch ohne politischen Ehrgeiz und ein Genumensch, der zu seiner groen politischen Rolle mehr durch den zuflligen Gang der Ereignisse als durch die Richtung seines Willens berufen worden war. Die Einrichtungen Sullas strzten bald zusammen. Sein Bemhen, eine aristokratische Republik wiederherzustellen, war ebenso vergeblich ge-Wesen wie der Versuch der Graccheu, auf dem Grunde der vorhandenen Staatsverfassung eine demokratische Republik zu errichten. Der Staat geriet in neue Umwlzungen, und es begann ein fortdauernder Revolutious-zustand, der nach den blutigsten Brgerkriegen mit der Errichtung der Militrmonarchie endigte. g) Cnejus Pompejns und sein Glck. Von den Freunden Sullas schien nach seinem Tode niemand besser geeignet, die Herrscherrolle desselben weiter zu spielen, als Cnejus Pompejus. Er hatte sich bei Sullas Rckkehr aus dem mithridatischen Kriege im Jahre 83 dem siegreichen Feldherrn angeschlossen und ihm im Kampfe zur Bezwingung der Marianischen Partei geholfen. Als er die Reste der Marianer auch in Afrika berwunden hatte, war er von Sulla mit dem Beinamen der Groe" geehrt worden. Und in der That war er ein tchtiger Soldat, schien auch des Diktators sprichwrtlich gewordenes Glck geerbt zu haben, doch stand er dem Sulla an Staatsklugheit weit nach. Der Krieg gegen Sertorius. 80 72. Unmittelbar nach Sullas Tode erhob sich wieder die schwer getroffene Volkspartei. Einer der Konsuln des Jahres 78 stellte sogar den Antrag, alle Anordnungen des Sulla mit

9. Das Altertum - S. 202

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
202 einem Schlage aufzuheben und den Prskribierten oder ihren nchsten Anverwandten ihre Gter zurckzugeben. Eine allgemeine Grung bemchtigte sich der Gemter, viele Mannschaften scharten sich um den dem Volke wohlgesinnten Konsul. Er wurde aber geschlagen, und die Reste seines Heeres flchteten nach Spanien. Hier hatte der kriegstchtige Marianer Sertorius in Lusitanien die Fahne der demokratischen Partei siegreich erhoben und eine ganz auf rmischem Fue eingerichtete Herrschaft gegrndet. Lange Zeit hindurch hatte der schlaue und khne Mann allen rmischen Feldherren widerstanden, auch Pomp ejus, den der Senat beauftragt hatte, dem Treiben der Marianer in Spanien ein Ende zu bereiten, vermochte nichts gegen ihn. Als Sertorius aber bei einem Gastmahle von einem seiner Anhnger ermordet wurde, konnte Pompejus die fhrerlosen Demokraten bald bezwingen und in Spanien die Ruhe wiederherstellen; im Jahre 71 kehrte er als Sieger nach Italien zurck. Der Sklaven-oder der Gladiatorenkrieg. 73 71. Whrenddessen tobte in Italien der Sklaven- oder Gladiatorenkrieg. Im Laufe der Jahre hatte sich die Sklavenmenge immer mehr vergrert, und zu wieder-holten Malen hatte die herzlose Grausamkeit habgieriger und gewinnschtiger Herren zu furchtbaren Aufstnden gefhrt, namentlich auf Sicilien. So brachen auch im Jahre 73 in Kapua einige 70 Sklaven, die zu Gladia-toren herangebildet wurden, infolge arger Mihandlungen aus dem Zwinger ihres Herrn und flchteten auf den nahen Vesuv. Ihre Zahl schwoll bald auf 50000 an, und unter der Fhrung des tapferen Thracierssprtacus behaupteten sie sich zwei Jahre hindurch unter Greueln aller Art im sdlichen Italien. Endlich gelang es dem Prtor Licinius Erassus, in Lukanien die Heerhaufen des Spartacus auseinanderzusprengen. Dieser selbst fand in der Schlacht nach tapferer Gegenwehr seinen Tod. Nur 5 000 Sklaven entkamen nach Norden, aber ehe sie sich in die Alpen retten konnten, stieen sie auf Pompejus, der aus Spanien mit seinem siegreichen Heere heimkehrte, und wurden niedergehauen. Pompejus und Crassus waren nun die Männer des Tages und wurden fr das Jahr 70 zu Konsuln gewhlt, trotzdem Pompejus das zur Verwaltung des Konsulats erforderliche Alter noch nicht erreicht hatte. Crassus war der reichste Manu seiner Zeit und besa in seinem ungeheuren Vermgen, das er sich durch billigen Kauf der Gter der Gechteten und durch andere Geschfte erworben hatte, eine Macht, durch die er ersetzte, was ihm an Talent und Verdienst mangelte. Bei einem Opferfeste speiste er auf eigene Kosten die gesamte rmische Brgerschaft an 10000 Tischen und verteilte an die Armen Getreide auf drei Monate. Der ehrgeizige

10. Das Altertum - S. 203

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
203 und hochstrebende Pompejus, der sich durch sein selbstndiges Auftreten den Ha des Senats zugezogen hatte, suchte sich dadurch beim Volke beliebt zu machen, da er den Tribunen die frhere Gewalt zurckgab und berhaupt die Macht der Volkspartei wiederherstellte. Der Krieg gegen die Seeruber 67. Bald nach seinem Konsulate bot sich eine neue Gelegenheit, Ehre und Volksgunst zu erwerben. Der Seeraub, der von jeher in den griechischen Gewssern stark betrieben worden war, hatte eine auerordentliche Ausdehnung erlangt, seitdem die Seemchte Korinth und Karthago von den Rmern vernichtet worden waren. Das bel hatte sich von Jahr zu Jahr gesteigert. Die Seeruber hatten einen frmlichen Raubstaat organisiert, dessen Mittelpunkt die Kste von Cilicien war. Sie besaen 1200 groe Fahrzeuge, hatten nach und nach 400 feste Seestdte erobert und nahmen nicht nur Schiffe weg, sondern plnderten auch Seestdte. Sie landeten in Stellten und Italien und schleppten reiche Einwohner und rmische Beamte weg, die sie nur gegen hohes Lsegeld wieder freilieen; einmal kaperten sie sogar eine in Ostia vor Anker liegende rmische Flotte. Da erwachte der Nationalstolz der Rmer, und ein dem Pompejus befreundeter Tribun setzte es durch, da jenem im Jahre 67 ein auerordentliches Kommando im ganzen Mittelmeer und zehn Meilen ins Land hinein zur Bekmpfung der See-ruber bertragen wurde. An der Spitze einer gewaltigen Streitmacht (500 Schiffe, 10000 Mann) befreite Pompejus innerhalb drei Monaten die rmische Welt von jener Plage. Eine Menge schon totgeglaubter Gefangener kehrte in die Heimat zurck, Handel und Wandel konnten sich wieder ungehindert regen, die Soldaten waren bereichert, alle priesen den groen Prokonsul. Bereits im Jahre 66 wurde diesem auch der unum-schrnkte Besehl zur Beendigung des Krieges gegen Mithridates bertragen. Der zweite Krieg gegen Mithridates. 7464. In Asien hatte Mithridates im Jahre 74 einen neuen Krieg gegen Rom begonnen, anfangs mit glcklichem Erfolg. Als aber der kriegstchtige Konsul L. Lieinius Lucullus gegen ihn heranzog, wurde er gnzlich geschlagen und zur Flucht zu dem Könige Tigrnes von Armenien, seinem Schwiegersohn, gentigt. Lucullus rckte darauf in Armenien ein, besiegte dessen Herrscher und drang, der erste Rmer, bis an den Euphrat vor. Hier brach aber eine Meuterei unter den Truppen aus, die den siegreichen Feldherrn zur Umkehr ntigte und ihm die Frchte seiner Siege entri. Weil er seiner aristokratischen Gesinnung wegen beim Volke wenig beliebt war, verlor er das Kommando. Er kehrte nach Rom zurck und lebte nun, den Staats-gefchften fern, in ppiger Mue; seine Landhuser waren durch ihre
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